Samstag, 24. Januar 2015

Angsträume_Asma Badawi



ANGSTRÄUME

Was sind für dich persönlich Angsträume? Welche Merkmale haben sie, wo befinden sie sich ganz konkret in deinem Leben?

Angsträume können für mich drei verschiedene Bedeutungen haben bzw. aus drei verschiedenen Gründen einen Angstraum für mich bilden, jedoch ist eins klar-es gibt viele von ihnen. Um vorerst etwas zu klären, ich bin ein sehr ängstlicher Mensch und mir können schon Kleinigkeiten Angst einjagen. Ich weiß nicht genau woran das liegt, ob mir vielleicht jemand schon mal so einen Schrecken eingejagt hat, dass sich die Erinnerung daran so sehr bei mir eingeprägt hat und meinen ängstlichen Charakterzug gebildet hat oder ob ich es einfach in meiner Natur habe. Das, woran ich mich allerdings sehr gut erinnern kann, ist, dass mir sehr oft und auf verschiedenste Weise Angst eingeflößt wurde. Und genau darauf basierend wo sie mir eingeflößt wurde, haben sich meistens meine Angsträume gebildet. Dann gab es noch spezielle Räume, von denen mir erzählt wurde, was da schreckliches vorgegangen war, die zu meinen Angsträumen wurden und noch die Räume, die eigentlich nichts mit der erzählten Geschichte zu tun haben, jedoch genauso im Bad beispielsweise stattgefunden haben und somit zu meinen Angsträumen wurden.
Ich wohne seitdem ich 3 Monate alt war in derselben Wohnung in der ich jetzt wohne und dadurch ist mein Zimmer auch seit 17 Jahren das gleiche. Als wir klein waren haben wir viel Besuch von Freunden der Familie bekommen, die genauso Kinder in meinem Alter hatten. Die Jungs fanden es damals besonders witzig mir Angst zu machen und erzählten mir oft Gruselgeschichten im Zimmer und meistens dunkelten sie es auch noch ab, um es noch gruseliger zu machen. So bildete sich beispielsweise mein erster Angstraum-mein eigenes Zimmer. Das war dann natürlich nicht so ideal, jedoch verschwand die Angst sowieso wenn man das Licht einschaltete, denn die Geschichten wurden mir ja im dunklen erzählt. Genauso ging es mir mit vielen anderen Orten dann auch. Es kam darauf an WO man mir Angst machte. Doch irgendwann hörte ich auch schreckliche Geschichten, die sich woanders abspielten und so begann ich auch Angst vor diesen Räumen zu haben. In meiner Volksschule zum Beispiel hatten wir in der hintersten Ecke des Gartens eine verschlossene Gittertür, hinter der sich eine Treppe zu einer unteren Ebene befand. Man sah nur den Anfang der Treppe und dann kam schon der pechschwarze Raum. Es war wahrscheinlich nur ein Kellerraum, doch die Fantasie der Kinder ließ ihn zu einer Folterkammer oder ähnliches werden. Sie erzählten dann immer was da unten alles passiert war und dass man sich nicht lange in der Nähe dieser Tür aufhalten sollte und so kam es, dass ich Angst vor speziell diesem Raum hatte, jedoch nicht gleich vor allen hinter Gittertüren stehenden Räumen. Die schlimmste Version meiner Angsträume, sind solche Räume, in denen sich in Horrorfilmen zum Beispiel eine Tat abgespielt hat und ich mir einbilde, dass mir das in so einem Raum auch passieren könnte. Das was alle Angsträume gemeinsam haben ist, dass sie umso gruseliger sind, wenn es dunkel ist oder noch mehr wenn ich alleine darin bin. Ich bin nämlich überhaupt kein Fan der Dunkelheit, weil ich diese automatisch mit Einsamkeit assoziiere und das meine größte Angst im Leben überhaupt ist. Die mir spontan einfallenden Angsträume in meinem täglichen Leben befinden sich größtenteils zu Hause, es sind nämlich mittlerweile schon alle Räume außer der Flur, sogar manche Kästen bereiten mir ein wenig Schauer. Außerdem gibt es den für mich schlimmsten Ort aller Zeiten in der Schule-der Spindraum. Er erinnert mich eher an ein/e verlassene/s Fabrik/Lager als eine Garderobe. Außerdem habe ich dort um ehrlich zu sein schon die komischsten Geräusche gehört und mir Dinge eingebildet, die es im letzten Jahr schon so weit gebracht haben, dass ich dort nicht mehr alleine hineingegangen bin. Allerdings gibt es auch öffentliche „Räume“, die mir genauso wie anderen Leuten aber auch, Angst machen und zwar sind das dunkle Straßen. In meiner Umgebung besonders kommt man sich oft mal wie in einem verlassenen Viertel vor, besonders wenn die Nacht einbricht. Ich wohne am Leberberg, wo man nur fünf Minuten von Schwechat entfernt ist, und sich als richtig abgelegen sehen kann. In einer besonders dunklen Straße in unserer Umgebung wurde mal ein Freund von mir geschlagen und wurde von einem zufällig vorbeigekommenen Mann „befreit“. Da hatte er Glück, dass dieser hier überhaupt vorbei ging und seitdem ist diese Straße für uns beide ein Angstraum, den wir seitdem immer umgehen müssen.



Hast du schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht und sich so ein Angstraum manifestiert?


Mir persönlich ist bis jetzt Gott sei Dank nichts überaus Schlimmeres passiert, als in unserem Park von einem verspielten Hund gebissen worden zu sein. Jedoch habe ich seitdem nicht Angst vor dem Park sondern für eine Zeit eher Angst vor freien Hunden gehabt. Das einzige, was mir dazu einfällt, wäre genau der Vorfall von dem Freund von mir, der in einer dunklen Straße geschlagen wurde. Wir wussten zwar davor auch schon, dass das dort nicht unbedingt ein angenehmer Ort war, aber es war eine der Möglichkeiten heim zu kommen.

Woher kommt die Angst vor bestimmten Räumen?


Bestimmte Räume machen mir persönlich dann Angst, wenn ich wie bereits erwähnt, von einem grausamen Vorfall höre, der sich so noch nicht in einem anderen ähnlichen/gleichen Raum abgespielt hat. Ich habe beispielsweise schon viele Horrorgeschichten gehört, in denen Tote auf den Toiletten spukten, doch deshalb habe ich keine Angst vor allen Toiletten. Bei einer Freundin von mir allerdings, habe ich letztens erst erfahren, dass der Mieter der Wohnung vor ihnen, ein einsamer älterer Herr, um den sich keiner kümmerte, eines Tages in seinem Klo verstarb und eine Woche darin lag, bis ihn jemand entdeckt hat. Seitdem gehe ich bei ihnen nicht mehr aufs Klo.

Angstraum Schule: Ist für dich die Schule ein Angstraum? Welche Räume in der Schule magst du nicht so besonders? Begründe.


Ich würde nicht sagen, dass die Schule an sich für mich einen Angstraum darstellt, denn ich habe darin sowohl gutes als auch schlimmes erlebt. Ich habe nicht nur einen Bezugspunkt auf sie und deshalb würde ich nicht sagen, dass ich Angst sondern eher Demotivation, Unlust, Stress etc. empfinde. Schule stellt für mich wieder erst einen Angstraum dar, wenn ich lange Schule habe und mich dann in den langen Gängen in der Dunkelheit auf den Weg hinaus mache. Es hat nichts damit zu tun, dass ich in der Schule zu viel Stress habe oder desgleichen. Einen Raum gibt es da noch, den ich nicht so gern mag und zwar der EDV-Saal, aber auch nicht weil er mir Angst macht sondern eher weil durch die ganzen Computer so eine stickige und unnatürliche Luft entsteht, die einem Kopfschmerzen bereiten. Der einzige Raum vor dem ich also wirklich Angst habe, ist der Spindraum.

 Was denkst du über Menschen, die große Angst haben, sich im öffentlichen Raum zu bewegen?


Ich persönlich verstehe nicht warum man gerade in belebten Räumen Angst haben sollte, denn genau hier entsteht für mich schon eine Art von Sicherheit und Beruhigung, dadurch dass ich weiß, dass es auch andere Menschen in meiner Umgebung gibt, die mir helfen können, falls etwas passiert. Ein Grund, den ich mir vorstellen könnte wäre aber, dass man davor Angst haben könnte, dass man bestohlen wird, was in einer Menschenmasse immer viel besser geht. Oder, dass man schon so viele psychopatische Filme gesehen hat, dass man denkt es könnte ein bewaffneter gerade auf so eine große Menschenmenge losgehen, um ja so viele wie möglich zu verletzen.



Wie kann man seine Angst vor Angsträumen überwinden? Soll man das überhaupt?


Ich denke es ist immer wichtig eine gegenteilige Erfahrung zu machen, denn dann kann man sich eingestehen, dass es nicht vom Raum abhängt, ob da was Schlimmes oder Gutes passiert. Wenn man dann sieht, dass es auch anders geht, dann bewirkt man zumindest schon mal, dass man Angst vor dem Ereignis selbst und nicht vor dem Ort hat und das ist ein Fortschritt. Außerdem sollte man auch mal ernsthaft darüber nachdenken, was einem eigentlich so Angst macht. Ich wurde beispielsweise oft von Horrorfilmen beeinflusst und erst als ich selbst darüber nachgedacht habe, ob es diese Kreaturen geben könnte, konnte ich mich auch selbst überzeugen und beruhigen, dass mir nichts passieren kann. Um ehrlich zu sein spielt Gott hierbei auch eine Rolle, denn ich glaube daran, dass er mich schon beschützen wird. Natürlich finde ich es wichtig die Angst zu überwinden, denn das bereitet einem schon mal ein sorgenfreieres und ruhigeres Leben. Man ist dann auch nicht mehr so angespannt bevor man in einen bestimmten Raum gehen muss.

1.      Beurteilungsraster:
Persönliche Reflexion: sehr ausführlich
Analyse Angstraum Schule: ausreichend
Analyse der psychologischen Komponente: minimalistisch
2.      Persönlicher Kommentar:
Ich habe am Anfang relativ viel geschrieben, weil mir diese Frage zum Beantworten am leichtesten fiel. Außerdem habe ich danach bemerkt, dass ich noch viele andere Fragen auch beantworten muss und habe mich bei denen auch auf das wesentlich konzentriert. Außerdem war es bei ungefähr zwei weiteren Fragen so, dass ich sie eigentlich schon in der ersten Frage beantwortet habe und sie dadurch nur noch kurz gefasst habe.

2 Kommentare:

  1. Liebe Asma!

    Ich finde deinen Beitrag sehr gelungen. Es ist klar strukturiert und du hast alle Fragen beantwortet. Vor allem zu der ersten Frage hast du sehr viel geschrieben. Man merkt, dass dieses Thema für dich nicht fremd ist und du dich da ziemlich gut auskennst.

    Es gefällt mir sehr gut, dass du sehr persönlich geschrieben hast und dich offen über deine Ängste geäußert hast. Dadurch war es mir möglich dich besser kennen zu lernen, denn ich habe immer gedacht, dass du eher ein „cooler“ Typ bisst und nicht sehr viel Angst hast.

    Als ich deinen Beitrag gelesen habe, ist mir klar geworden, dass wir ähnliche Angsträume haben. Ich fürchte mich auch vor der Dunkelheit, vor allem nachdem ich mir ein Horrorfilm angesehen habe. Es stimmt, die Psyche spielt eine große Rolle, wenn es um Ängste geht. Durch unsere bunte Fantasie bekommen wir oft Angst vor Sachen, die eigentlich harmlos sind.

    Wie ich schon geschrieben habe, finde ich, dass du deinen Beitrag wirklich gut gemacht hast und es ist ein guter Einblick in dieses Thema. Deine Beurteilung finde ich in Ordnung, außer den letzten Punkt. Ich finde nicht, dass du ihn minimalistisch beschrieben hast.

    Lg. Claudia Szydlowska

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  2. Liebe Asma,
    Du hast dich wirklich sehr ausführlich mit den Fragen beschäftigt, mir war gar nicht bewusst, dass du dich selbst als so ängstlichen Menschen einstufst... Schlechte Erlebnisse tragen natürlich immer zu unheimlichen Gefühlen bei, bei dir kommt es mir allerdings eher so vor, als ob dir deine Fantasie und Vorstellungskraft immer viel Angst einjagt und alles schlimmer und unheimlicher erscheinen lässt, als es in Wirklichkeit ist! Das kenn ich, aber dann muss man sich einfach manchmal überwinden, denn real sind diese Vorstellungen nicht :-)! Danke für die interessanten Ausführungen, super gemacht!

    Liebe Claudia, guter Kommentar!

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