Donnerstag, 26. März 2015



Globalisierung und ich

Lisa Winkelbauer


Ein Jahr meines Lebens- es vergeht nicht ein Tag der nicht von der Globalisierung beeinflusst wurde
Ein Jahr, vier Jahreszeiten, 12 Monate und 365 Tage von denen immer ein Teil mit Globalisierung in Verbindung gebracht werden kann.

Jänner- Neujahrsmorgen- der Tag beginnt normalerweise mit einem besonderen Frühstück: es gibt Lachs mit Zitrone und Dillsenf, dazu Sekt, Orangensaft und Kaffee.
                Nahezu kein Bestandteil dieses Frühstücks wäre für mich erhältlich, gäbe es die Globalisierung nicht. Der Lachs würde gegessen werden, wo er gefangen wurde. Gleiches gilt für Zitrone, Orangen und Kaffee. Aber ohne dieses Frühstück, würde mir etwas fehlen, denn ich bin es so gewohnt. Ohne mir den Kopf zu zerbrechen, dass dieses Frühstück noch vor 50 Jahren in Österreich für normale Bürger unmöglich gewesen wäre, genoss ich es Jahr für Jahr.
Nach dem Frühstück putze ich mir die Zähne. Die elektrische Zahnbürste erleichtert die Aufgabe während ich noch immer nicht komplett wach bin. Danach gehe ich in mein Zimmer und suche aus meinem Kasten das Gewand, dass ich an dem Tag anziehen möchte.
                Der Kasten hat seinen weiten Weg aus Schweden nach Österreich hinter sich gebracht. Das Holz stammt womöglich aus illegalen Waldrodungen in Russland, wodurch der Preis den ich dafür gezahlt habe erklärt wäre. Das Etikett meiner Hose erinnert mich täglich- Made in China. Billige Arbeitskräfte haben unter Zeitdruck und schlechten Bedingungen meine Hose genäht, die vielleicht gefärbt wurde von ungeschützten Arbeitern die mit bloßen Händen mit Chemikalien hantieren. Die Globalisierung macht das möglich. Ich habe in meinem Kasten eine große Auswahl an Kleidungsstücken, dafür werden an anderen Orten der Welt die Menschen ausgebeutet. Globalisierung hat also auch negative Seiten. Diese sind nur für uns oft nicht sichtbar.
Der Tag geht zu Ende, die Ferien auch. Die Schule beginnt und ich entscheide mich am Morgen für meine Converse. Ich nehme eine meiner Handtaschen die mit allen möglichen Schulutensilien gefüllt ist und mache mich auf den Weg. Ich bringe noch meine kleine Schwester in die Schule und ziehe ihre Rollschultasche, damit sie mit ihrem Roller fahren kann.
                Globalisierung ermöglicht mir eine große Auswahl da sehr viel Angebot, Konkurrenz bzw. Wettkampf vorhanden ist und daher Produkte billiger werden. So kann ich mehrere Taschen, mehrere Paar Schuhe usw. besitzen, ohne ein Vermögen ausgeben zu müssen. Meine kleine Schwester besitzt dank der Globalisierung einen Roller, der nicht in Österreich hergestellt wurde, dafür aber leistbar war, auch ihre Schultasche wurde nicht in Österreich produziert.
Zwei Wochen darauf halte ich ein Referat, das noch vorbereitet werden muss. Ich verwende als Medium eine PowerPoint Präsentation. Das Thema sind Osterbräuche der ganzen Welt. Mein Laptop und das schnelle W-LAN ist bei der Suche im Internet nach Antworten auf Wikipedia sehr hilfreich. Nach einigen Stunden habe ich die Präsentation fertig und speichere sie auf meinem USB Stick.
                Alle verwendeten Hilfsmittel habe ich der Globalisierung zu verdanken, denn gäbe es die nicht, so könnte ich keine ausländischen Seiten aufrufen um Informationen zu erhalten, und der Laptop samt USB Stick wären vielleicht nicht so fortschrittlich entwickelt wie sie das jetzt sind.
Endlich ist es soweit- Semesterferien. Meine Eltern haben dieses Jahr ein Appartment in Südtirol- Italien gemietet. Dort werden wir eine Woche verbringen. Das Auto wird beladen, die Dachbox mit Ski und Snowboard gefüllt und die Reise geht los. Fast. Zuerst muss noch getankt werden. Wieder 60 € weg, das freut die Ölindustrie. Während der Fahrt spielt es im Radio neue und alte Lieder, es muss eben etwas für meine Eltern und uns dabei sein.
                Das Mieten eines Apartments und Reisen in ein anderes Land wäre ohne Globalisierung nicht so leicht. Durch verschiedene Bündnisse, in diesem Fall die EU, kann ich ohne Bedenken und ohne Pass nach Italien reisen und dort meinen Skiurlaub verbringen, was sonst "nur" in Österreich ohne Probleme gehen würde. Das Autofahren an sich ist nur durch importiertes Öl möglich, da es in Österreich kaum natürlich vorkommt. Schlecht sieht es da nur aus, wenn wegen Sanktionen der Import von Öl aus Russland verweigert wird und so die Preise steigen. Auch das Hören von englischer Musik ist ein Zeichen der Globalisierung, wie wenn nicht durch Handelsbündnisse könnten die Lieder so einfach in unseren Radios gespielt werden?
Die Schule geht weiter und ich melde mich für die Unis an, die mich interessieren. Medizin läge auch in meinem Interesse, aber ich möchte mir den Stress und die schlechten Chancen nicht antun. Ich frage mich ob ich auch ein Auslandssemester machen könnte und erinnere mich an die guten Erfahrungen die ich bereits gemacht habe zurück. In Gedanken überlege ich, wo ich gerne einmal arbeiten und wohnen möchte, mir stehen viele Möglichkeiten offen.
                Nicht nur Vorteile sind mit Globalisierung verbunden. Man hat als einzelner eine viel größere Konkurrenz, nicht nur am Arbeitsmarkt, sondern auch schon bei der Wahl einer Ausbildung. In Europa kann man studieren und leben wo man will, und das ohne große Hindernisse. Das führt dazu, dass sich viele dazu entscheiden in Österreich zu studieren- eine gute Ausbildung zum kleinen Preis. Mag harsch klingen, entspricht aber der Wahrheit, wenn man England oder die USA betrachtet. Aber Globalisierung öffnet mir viele Chancen, denn ich kann zumindest in Europa wohnen arbeiten und reisen wohin ich möchte.
Endlich sind die Sommerferien da. Ich bin froh, dass wir dieses Jahr nach Kroatien fahren und uns auch Sardinien ansehen. Da wir schon sehr früh gebucht haben, konnten wir auch richtige Schnäppchen ergattern.
                Im Bezug auf Reisen ist Globalisierung ein Segen und Fluch zugleich. Denn während es einem erleichtert, die ganze Welt zu sehen(auch durch Konkurrenz und billige Preise), leiden viele Ortschaften am Massentourismus, vor allem aber die Umwelt an Treibhausgasen die durch An-und Abreise freigesetzt werden.
Der Sommer ist schnell vergangen und ich bekomme zu meinem Geburtstag ein neues Handy. Zur Feier gehen wir griechisch Essen.
                Beides wäre ohne Globalisierung nicht oder schwerer möglich. Würden nämlich alle Teile die für ein Handy gebraucht werden in Österreich hergestellt werden, wäre ein Handy, wenn vorhanden, ein Luxusgut. Denn wo in Österreich kann man schon Rohstoffe dafür in ausreichendem Maß abbauen? Auch bereichert Globalisierung die Kultur eines Landes, Sprache, Religion Küche und vieles mehr.
Auch der Herbst verging wie im Flug. Zu Weihnachten bin ich froh viele nette Geschenke unter meinem Baum zu finden. Aber noch viel mehr diese Zeit mit meiner Familie verbringen zu können- Kroaten und Österreichern. Auch Sylvester wird gemeinsam gefeiert und das Jahr endet wie es begonnen hat, mit einem Glas Sekt.

Zusammen gefasst ermöglicht Globalisierung eine größere Variabilität und Verfügbarkeit an Waren, Dienstleistunden und Möglichkeiten. Das Reisen ist erleichtert, egal zu welchem Zweck. Die Wissenschaft hat sich viel besser Entwickelt durch internationalen Wettkampf aber auch Zusammenarbeit. Natürlich bringt Globalisierung aber auch Nachteile, und diese sind schwerwiegend. Die Umwelt wird belastet, die Menschen ausgebeutet und Geld regiert die Welt. Durch die große Diversität an Menschen an einem Ort fühlen sich vermehrt Personen vernachlässigt, oder finden sich in Streits wieder. Extreme Ausmaße erreichen diese mit Terrorismus und ähnlichem und sind täglich in den Nachrichten vertreten.

Eine Welt ohne Globalisierung würde komplett anders aussehen, die Unterschiede kann ich mir nicht ausmalen. Sie ist auch nicht mehr denkbar, denn dafür müsste sich die komplette Weltanschauung aller Reicher und Mächtiger ändern. Es gäbe wohl keine Arbeitslosigkeit mehr, weil es viel mehr Aufgaben zu bewältigen gäbe, die Bezahlung müsste gleichmäßiger bezahlt werden und ein sehr gutes System zur Organisation wäre von nöten. Ich würde nach wie vor in die Schule gehen, aber vermutlich viel früher einen speziellen Beruf erlernen um der Gesellschaft helfen zu können. Die Auswahl und Verfügbarkeit von Gütern wäre eingeschränkt, aber vorhanden, Reise nur innerhalb des Landes möglich ohne großer Umstände. Deshalb denke ich, dass Globalisierung etwas Gutes wäre, würde man auf die Grundwerte des Menschen nicht vergessen und sich rücksichtslos verhalten.

Selbstbewertung


Beurteilungskriterium
Abstufungen
Auseinandersetzung mit den Fragen
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Differenzierte Betrachtung des Themas
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig
Nennung und Analyse von Beispielen
sehr ausführlich
ausführlich
ausreichend
minimalistisch
zu wenig

Für mich war das Bearbeiten dieses Auftrages eine größere Herausforderung als Anfangs gedacht, da das Eingehen auf die Fragen sich schwieriger gestaltet hat als Erwartet. Ich habe deshalb auch viele Gedanken und Ideen hineingesteckt und versucht so viele Beispiele wie möglich zu finden und auch gut zu begründen. Insgesamt finde ich, habe ich den Auftrag ausführlich und mit vielen Überlegungen bearbeitet.

2 Kommentare:

  1. Liebe Lisa!
    Dein Artikel gefällt mir wirklich sehr und behandelt im Großen und Ganzen die gestellten Aufgabenstellungen. Besonders der Einstieg hat mir goutiert, weswegen ich auch deinen Blog nun hier kommentiere. Lustig ist, dass es auch bei uns Lachs am Neujahrsmorgen gibt, der aber meistens (wie alles andere) über bleibt, da wir alle noch voll sind vom Raclette am Sylvesterabend :).
    In deinem Artikel bringst du weiters sehr interessante Aspekte ein und man merkt wirklich, dass dir das Thema nicht egal, sondern großes Anliegen ist! Die kurzen Erklärungen sind gut und prägnant formuliert, jedoch leidet der Tiefgang etwas darunter, was aber kein Problem ist, da jeder weiß was gemeint ist. Abgegangen ist mir persönlich aber eine breitere kritische Beleuchtung des Ganzen, im gleichen Ausmaß wie du die Globalisierung gelobt hast. Genau, besonders gut gefallen hat mir noch - bevor ich es vergesse - der inhaltliche und sozusagen ersichtliche Aufbau des Artikels in forma eines Jahresablaufes. Danke für die interessanten Aspekte, lg. Flo

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  2. Liebe Lisa,
    Ich finde, du bist den Arbeitsauftrag sehr kreativ angegangen und hast sehr ausführlich gearbeitet. Du bist auf viele wichtige Aspekte der Globalisierung in unserem Alltag eingegangen und man kann sehen, dass du dich auch schon kritisch damit auseinandergesetzt hast und nicht nur alles so hinnimmst, "wie es halt ist". Aber das hab ich eh nicht angenommen ;-)! Super gemacht!

    Lieber Flo, Kommentar ok!

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